Der Stuhl ist frei, aber jemand klammert noch am Polster
Wie alte Kontrolle auch nach einem Führungswechsel weiterwirkt. Und wie Astrologie solche Muster sichtbar machen kann
20. Mai 2025
Ein scheinbar klarer Neuanfang
Ein Vorstand wechselt. Die Vorsitzende kandidiert nach über zwanzig Jahren nicht mehr. Auf dem Papier scheint der Neuanfang perfekt: drei engagierte Frauen, eine neue Struktur, gemeinschaftlich, kooperativ, gleichberechtigt. Endlich ist die Zeit der Alleinherrschaft vorbei – denken alle.
Doch während der neue Vorstand startet, wird schnell klar: Der Einfluss der Vorgängerin ist nicht verschwunden. Im Gegenteil. Sie ist nicht mehr dabei – und doch noch mittendrin.
Was läuft hier schief? Warum rutschen die drei Neuen in alte Muster? Und was zeigt sich, wenn man unter die Oberfläche schaut?
Ein aktueller Fall aus meiner Beratungspraxis. Es geht um einen Führungswechsel in einem kleinen Verein mit rund 300 Mitgliedern. Um drei Frauen, die bereit sind, etwas Neues zu gestalten – und um eine, die nicht loslässt. Und es geht um die Kraft astrologischer Gruppenanalyse, mit der man genau solche Prozesse sichtbar machen – und verändern – kann.
Der Verein und seine energetische Struktur
Ein kleiner, regionaler Verein mit rund 300 Mitgliedern. Der Vorstand: vier Frauen. Eine davon – Brigitte – bringt sowohl Stierbetonung als auch markante Löwe- und Widder-Elemente ins Spiel. Solange sie im Vorstand war, lebte sie dieses Potenzial sichtbar und raumgreifend aus – sie dominierte nicht nur strukturell, sondern auch energetisch. Das Feuer im Team wurde nicht nur von ihr getragen, sondern auch mit Beschlag belegt: Sichtbarkeit, Führungsanspruch, Auftreten – all das hatte Brigitte sich genommen, ohne zu fragen. Die Stier-Energie hingegen – Stabilität, Besitzanspruch, Kontrolle – lag ausschließlich bei ihr. Mit ihrem Rückzug fehlt genau dieser Anteil nun komplett, während die Feuerqualitäten im neuen Vorstand zwar vorhanden sind, aber erst bewusst angenommen und konstruktiv gefüllt werden müssen – etwas, das nicht von selbst geschieht.
Brigitte – Zentrum und Kontrolle
Brigitte war viele Jahre lang die Vorsitzende – und mit ihrer Stierbetonung astrologisch gesehen die Verkörperung von Festhalten, Besitzanspruch, Kontrolle. Sie ließ nichts los. Und sie ließ nichts durchgehen. Kritik perlte ab, Entscheidungen fällte sie allein, Informationen gingen durch ihre Hand. Sie war – ohne Frage – das Zentrum.
Der Wechsel – und die Illusion vom echten Schnitt
Dann, nach über 20 Jahren, kandidiert sie nicht mehr. Kein Streit, kein Knall – nur ein Satz. Die übrigen drei Vorstandsfrauen – Anna, Susanne und Carla – reagieren erleichtert. Sie nutzen die Gelegenheit, lassen sich von der Mitgliederversammlung ein neues, egalitäres Führungsmodell bestätigen. Demokratisch, wertschätzend, gemeinsam. So der Plan.
Aber wer gedacht hatte, mit Brigitte sei auch die Kontrolle verschwunden, der irrte.
Die alte Kontrolle bleibt
Brigitte blieb. Mit E-Mails – über das Verbandspostfach […] Mit Forderungen. Mit dem Anspruch, über alles informiert zu werden. Sie war nicht mehr drin – aber sie war auch nicht draußen. Und die drei neuen Vorsitzenden? Versuchten, Grenzen zu setzen. Und scheiterten. Nicht aus Schwäche, sondern weil sie sich selbst im Weg standen.
Warum Führung plötzlich niemand mehr will
Denn hier zeigt sich etwas sehr Typisches – nicht nur in Vereinen:
Bestimmte Eigenschaften, die Brigitte überzogen lebte – Dominanz, Geltungsdrang, Anspruch – sind so negativ besetzt, dass Anna, Susanne und Carla diese Qualitäten für sich komplett ablehnen. Was sie übersehen: Die Bühne ist frei. Und Löwe-Energie will führen, gestalten, sichtbar sein. Nur diesmal bitte ohne Drama.
Die Kraft der astrologischen Gruppenanalyse
Die astrologische Analyse machte das auf einen Blick sichtbar. Die Lücke, die Brigitte hinterließ, war keine reine Leerstelle – sondern eine unbesetzte Energie, die zugeordnet, neu definiert und vor allem: bewusst genutzt werden musste. Das „Was“ war glasklar. Das „Wie“ war der Weg, den wir gemeinsam begannen zu klären.
Der Wendepunkt
Und dann kam der Satz: „Ich übernehme das. Ich kann das gut.“
Ein Satz. Ein Blick. Ein Nicken. Kein Bühnenapplaus. Aber eine neue Dynamik. Die drei beginnen, ihre Rollen auszufüllen. Keine möchte mehr zurück in die alten Muster. Aber auch niemand will eine neue Brigitte werden. Was entsteht, ist eine langsame, aber ehrliche Bewegung nach vorn.
Neue Strukturen, neue Klarheit
Heute entwickeln die drei eine Führungsstruktur, die auf gegenseitiger Wertschätzung basiert. Nicht perfekt, nicht abgeschlossen – aber sie kennen jetzt die Stellschrauben. Und sie sehen, was gebraucht wird. Alle Teile liegen auf dem Tisch.
Rollenklärung und gemeinsames Wirken
Sie wissen, wie Brigitte tickt. Sie kennen ihre eigenen Schwächen. Sie können einordnen, wer welche Funktion hatte – und welche Aufgaben sie künftig bewusst übernehmen wollen. Die Sitzordnung bei öffentlichen Veranstaltungen? Geklärt. Informationsfluss? Klar geregelt. Der Vorstand wirkt jetzt gemeinsam. Nicht gegen Brigitte, sondern in Abgrenzung zu dem, was war.
Schlussfolgerung
Denn Führung ist nicht das Problem. Das Problem ist, wenn niemand führt – und die Vergangenheit weiterregiert.
Und genau das – wollten sie diesmal nicht mehr.
Und wie ist es bei dir?
Du arbeitest in einem Team oder Führungskontext und erlebst ähnliche Dynamiken – oder hast das diffuse Gefühl, dass etwas nicht rund läuft, ohne genau benennen zu können, woran es liegt? Ich unterstütze dich gerne dabei, die systemischen und astrologischen Hintergründe sichtbar zu machen – und gemeinsam neue Wege zu gestalten.